Baruth / Mark. Die CLASSEN Gruppe, die in Baruth das größte zusammenhängende Laminatwerk der Welt betreibt, nutzt jetzt bis zu 120 Millionen Liter Regenwasser im Jahr für ihre Produktion. Das entspricht dem Inhalt von 40 Olympia-Schwimmbecken. Damit entlastet das Unternehmen die kommunale Wasserversorgung in einer Gegend Deutschlands, die in den letzten Jahren stark von Trockenheit betroffen war.
Das Regenwasser – zum Beispiel von den Dächern der Werkshallen – kann ab sofort auf dem Werkgelände gesammelt werden. Damit CLASSEN Regenwasser in dieser Größenordnung nutzen kann, hat das Unternehmen rund zwei Millionen Euro investiert. Das vorhandene Versickerungsbecken wurde durch ein 17.000 m³ großes versiegeltes Regenwasser-Speicherbecken ersetzt, mit zusätzlicher Aufbereitungsanlage und Pumpenstation. Durch ein neues, insgesamt einen Kilometer langes Leitungsnetz führt CLASSEN das selbst gesammelte Regenwasser in seine Produktion und nutzt es dort zum Beispiel für die Wäsche von Holzhackschnitzeln und für die biologische Abgasreinigung.
In dem Belebungsbecken für die biologische Abgasreinigung leben thermophile Bakterien in fünf Millionen Liter fassenden Behältern, die jetzt unter anderem durch Regenwasser gespeist werden. Die Bakterien sind in der Lage , die aus dem Abluftstrom der Holzfaser-Trocknung abgeschiedenen Stoffe abzubauen. Durch Zugabe von Sauerstoff, einer konstanten Temperierung des Belebungsbeckens, die vorhandene Ablufttemperatur sowie durch die enthaltenen abzubauenden Stoffe werden die optimalen Lebensbedingungen für die Bakterien geschaffen. Mit der Wärmerückgewinnung aus dem Abluftreinigungsprozess werden jährlich rund 3.300 Tonnen CO₂ eingespart.
Umfassender Schutz für das Trinkwasser
Holz enthält grundsätzlich Ammonium, das es für seine natürliche Stickstoffernährung aus dem Waldboden aufnimmt. CLASSEN lagert auf seinem Werkgelände unbehandelte Baumstämme für die Produktion von hochdichten Faserplatten. Mikroorganismen im Holz setzen einen natürlichen Abbauprozess in Gang, so dass Regen bislang das Ammonium ausspülte und dieses mit im Boden versickerte. Durch die vielen Stämme auf engem Raum gelangte das ammoniumhaltige Wasser über das Grundwasser in einer hohen Konzentration in einen Brunnen der Stadt Baruth. Obwohl alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten wurden, beeinträchtigte dies die Osmose-Anlage zur Wasseraufbereitung.
Auch hier hat CLASSEN Abhilfe geschaffen. Das Wasser vom Holzplatz wird jetzt in dem neuen versiegelten Regenwasser-Speicherbecken gesammelt und kann so ebenfalls in der Produktion wiederverwendet werden. Ein weiterer Vorteil des versiegelten Regenwasser-Speicherbeckens ist, dass Löschwasser bei einem Brand auf dem Gelände nicht mehr ins Grundwasser fließen kann.
Ronny Wendt, Leiter der Projektabteilung innerhalb der Fiberboard GmbH, die bei der CLASSEN Gruppe die HDF-Platten für Laminat herstellt: „Natürlich benötigen wir als produzierendes Industrie-Unternehmen Wasser. Aber wir sind auch darum bemüht, wie schon seit mehr als 20 Jahren gute Nachbarn hier in Baruth zu bleiben. Es ist für uns daher selbstverständlich, dass wir die Umwelt schützen und mit Ressourcen wie dem Wasser des Baruther Urstromtals verantwortungsvoll umgehen. Das entspricht unserer Unternehmensphilosophie, Mensch und Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.“
Als einen von vielen kontinuierlichen Schritten im Bereich Nachhaltigkeit will die CLASSEN Gruppe in Baruth in den kommenden Monaten eine neue Biomasse-Energieanlage vollständig in Betrieb nehmen, die den CO₂-Ausstoß weiter deutlich reduziert und Holzabfälle zur Wärmegewinnung nutzt.
Mehr über das Umweltmanagement von CLASSEN finden Sie hier: https://classengroup.com/de/unsere-dna/umwelt/umweltmanagement/
Sie finden diese Meldung auch hier in englischer Sprache: https://classengroup.com/en/2022/04/07/one-kilometre-of-new-pipes-for-two-million-euros-how-classen-supports-the-local-water-supply/
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